Parodontologie
Das Parodont, Fundament für Ihre eigenen Zähne
Das Parodont ist das Fundament und das funktionelle Verankerungselement des Zahnes. Es bildet damit den eigentlichen Zahnhalteapparat und besteht aus:
Gingiva – Zahnfleisch
Desmodont mit Parodontalfasern – Wurzelhaut mit Verankerungsfasern
Alveolarknochen – Kieferknochen
Das Schwergewicht der Probleme im Bereich der Parodontologie sind Entzündungen des Zahnfleisches (Gingivitis) oder Entzündungen des gesamten Zahnhalteapparates (Parodontitis). Daneben können aber auch nicht entzündliche Prozesse zu Schäden am Zahnfleisch führen oder es entwickeln sich Zahnfleischveränderungen aufgrund von Allgemein-erkrankungen oder von Medikamenten, die eingenommen werden müssen. Auch gelegentliche Korrekturen im Bereich des Zahnfleisches vor dem Einsetzen von Implantaten gehören in den Aufgabenbereich des Parodontologen.
Gesundes Zahnfleisch
Gesundes Zahnfleisch hat eine blassrosa Farbe und blutet nicht beim Putzen.
Rezessionen
Unter Rezession verstehen wir in der Zahnmedizin einen Zahnfleischschwund, der meist auf der Aussenfläche der Zähne zu finden ist und der sich in den allermeisten Fällen ohne Anzeichen einer Entzündung präsentiert. Zähne mit Rezessionen sind absolut fest, ihr Fundament ist, abgesehen vom erkennbaren Defekt, von hervorragender Qualität.
Durch Rezessionen allein gehen keine Zähne verloren!
Als Ursachen für diesen Zahnfleischschwund kommen in erster Linie eine falsche Technik beim Zähneputzen und eine ungünstige Zahnstellung in Frage. Auch ein Piercing in der Zunge oder am Lippenbändchen kann eine Rezession verursachen. Die Mehrzahl der Erwachsenen weisen an einzelnen Stellen Rezessionen auf, ohne dass diese aber ein Problem darstellen. Beim Vorhandensein folgender Kriterien aber kann eine Korrektur des Zahnfleischverlaufes angezeigt sein:
– starke Temperaturempfindlichkeit
– ästhetische Beeinträchtigung
– weit fortgeschrittene Rezession mit fehlender keratinisierter Gingiva
Für die Deckung einer Rezession gibt es je nach Ausdehnung und Anzahl befallener Zähne heute verschiedene, chirurgische Techniken. In den meisten Fällen allerdings genügt es, die Mundhygienetechnik anzupassen um ein Fortschreiten der Rezession zu verhindern.
Klinischer Fall einer Rezessionsdeckung
Ausgangsbefund
Die Unterkieferfrontzähne (31,41) zeigen eine starke Rezession.
Schlussbefund
Die Rezessionen an den Unterkieferfrontzähnen 31 und 41 konnten mithilfe der modifizierten Tunneltechnik (nach Prof. Dr. Sculean) gedeckt werden.
Klinischer Fall einer Rezessionsdeckung im Oberkiefer
Ausgangsbefund
Die Oberkieferseitenzähne (13,15,16) zeigen eine starke Rezession.
Schlussbefund
Die Rezessionen an den Oberkieferseitenzähnen 13,15 und 16 konnten mithilfe der modifizierten Tunneltechnik (nach Prof. Dr. Sculean) gedeckt werden.
Gingivitis
Als Gingivitis wird die Entzündung des Zahnfleisches (Gingiva) bezeichnet. Symptome einer Gingivitis sind z.B. Rötung des Zahnfleisches, Bluten beim Zähneputzen, Mundgeruch und nur selten auch Schmerzen.
Die Zahnfleischentzündung entsteht in drei Phasen:
Nach dem Putzen entwickelt sich innerhalb von Minuten bis Stunden auf dem sauberen Zahn ein feiner Belag aus Stoffen, die aus dem Speichel stammen. Dieser Belag ist nicht gefährlich, aber in einer zweiten Phase lagern sich auf diesem Belag Bakterien ab. Mit Eiweissen und Zucker verkleben sie zu einem gelblich – weissen Belag, der Plaque genannt wird. Die Plaque kann nur mit Zahnbürste, Zahnseide und feinen Interdentalbürstchen entfernt werden, Spülen hilft nicht! Es gibt über 700 verschiedene Bakterienarten in der Mundhöhle. Einige sind besonders gefährlich für Karies, andere eher für das Zahnfleisch. Wenn die Plaquebeläge nicht entfernt werden, so entsteht allmählich eine Zahnfleischentzündung.
Wenn die Plaquebeläge über längere Zeit nicht entfernt werden, so kann sie durch Einlagerung von Kalk verkalken und es entsteht Zahnstein. Dieser reizt das Zahnfleisch und lagert auf seiner Oberfläche neue Plaque an. Der Zahnstein kann mit der Zahnbürste nicht mehr entfernt werden. Der Zahnarzt oder die Dentalhygienikerin wird diesen harten, oft auch braun verfärbten Belag mit Ultraschall, Laser oder mit feinen Handinstrumenten entfernen.
Die Therapie der Gingivitis besteht in einer ganz sorgfältigen Entfernung der Zahnbeläge durch den Zahnarzt oder die Dentalhygienikerin. Wenn die Ursache für die Entzündung eliminiert ist, so kann sich das Zahnfleisch allmählich erholen. Die Farbe des Zahnfleisches wird wieder blass rosa, die Gewebe werden straff und es blutet auch nicht mehr beim Putzen. Die Gingivitis kann ausheilen, ohne bleibenden Schaden zu hinterlassen.
Parodontitis
Parodontitis ist eine entzündliche, destruktive (gewebeabbauende) Erkrankung des Zahnhalteapparates (Parodont), die zum schleichenden Verlust des Zahnes und des Parodonts führen kann. Etwa ¾ der Bevölkerung leiden einmal in ihrem Leben daran. Die Erkrankung wird häufig im vierten oder fünften Lebensjahrzehnt diagnostiziert. Meist entwickelt sich die Parodontitis aus einer mehr oder weniger ausgeprägten Gingivitis.
Als Folge der entzündlichen Prozesse, hervorgerufen durch kontinuierliche Präsenz von Bakterien, werden die Verankerungsfasern des Zahnes, sowie der Alveolarknochen abgebaut. Es entsteht eine „Zahnfleischtasche“, die mit Bakterien gefüllt ist und nicht mehr ohne professionelle Entfernung der weichen und harten Beläge durch den Zahnarzt oder Dentalhygienikerin zu reinigen ist. Der Knochenabbau verläuft in der Regel sehr langsam und kann über Jahre hinweg unbemerkt bleiben, da der Prozess meist schmerzlos ist. Parodontitis wird durch insuffiziente oder falsche Mundhygiene begünstigt. Weitere Risikofaktoren, die das Parodont auf potentiell schädliche Bakterien empfindlicher machen, können starkes Rauchen, Diabetes, Stress, geschwächtes Immunsystem und andere allgemeine Erkrankungen sein.
Regelmässige Parodontalsondierung (auch Taschenmessung genannt) mit einer stumpfen Sonde durch den Zahnarzt oder Dentalhygienikerin ist einer der wichtigsten Massnahme zur frühzeitigen Diagnose einer Parodontitis. Um das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen, muss zuerst der bakterielle Belag von den erkrankten Zähnen konsequent entfernt werden. Eine gründliche Reinigung der Zähne und der Zahnzwischenräume seitens des Patienten ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie.
Bei fortgeschrittenen Fällen wird die Behandlung aufwändiger und der Zahnarzt muss einen chirurgischen Zugang schaffen, um eine adäquate Eliminierung der bakteriellen Substanzen in tiefen Taschen zu gewährleisten. Je nach Situation, werden antibakterielle Medikamente verwendet (Desinfektionsmittel und/ oder Antibiotika), um die mechanische Reinigung zu unterstützen.
Regelmässige Besuche in einer Zahnarztpraxis sind unerlässlich für die frühzeitige Diagnose einer Parodontitis und vermeiden schwere Komplikationen, Zahnverlust und teurer prothetischer Zahnersatz.
Öffnungszeiten
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